Start der dritten Generation
Fitnesskur für das Jahr 2020
Bochum, August 2014 – Niedergang des Bergbaus, Abwanderung von Nokia und Werkschließung Opel. Das sind die Stichworte, die sicherlich bei einer Straßenumfrage zum Thema Bochum fielen. Außerhalb der Negativschlagzeilen bewegt sich dagegen seit der Firmengründung vor über 70 Jahren die Dipl.-Ing. Herwarth Reich GmbH aus Bochum, die mit mittlerweile 150 Mitarbeitern hochelastische Kupplungen herstellt, die in Landmaschinen, Turbinen, Eisenbahnen, Schiffen und Fördertechnik Kraft übertragen.
Neu in der Geschäftsleitung sitzt seit Anfang des Jahres 2014 Christian Reich, der Maschinenbau an der RWTH Aachen studierte und danach als Diplomingenieur in der Automobilindustrie arbeitete. Der neue geschäftsführende Gesellschafter lenkt zusammen mit seinem Vater Herwarth das Unternehmen, bei dem er wegen der verstärkten Internationalisierung sehr viel unterwegs ist, um Vertriebstöchter unter anderem in Asien aufzubauen. Doch Reich 3.0, der Start der dritten Generation der Familie Reich, bedeutet nicht den totalen Ausstieg von Herwarth Reich aus dem Familienunternehmen. Er will vielmehr noch einige Zeit zur Verfügung stehen. „Ich werde dieses Jahr 65 Jahre alt und will mich dann etwas zurückziehen und zurücknehmen, um die Aufgaben Schritt für Schritt an meinen Sohn zu übergeben“, erklärt der altgediente Diplomingenieur.
Getreu der neuen Strategie „2020-Vision“ machen Vater und Sohn Reich zusammen mit den Mitarbeitern das Familienunternehmen fit für die nächsten Jahre: Um die weltweite Strategie und Organisation kümmert sich das „Global Team“, das Prokurist Antonius Rensmann, der Geschäftsführer der Reich USA Corporation, lenkt und inspiriert. Eine Hauptrolle spielt auch die Produktion: Das Familienunternehmen hat seine Fertigungskapazitäten in Bochum und auch bei der polnischen Tochter Reich CK in Beuthen bei Kattowitz ausgebaut. Es ist in gewissem Sinn ein Fertigungsverbund, denn der polnische Standort produziert in einer neuen Halle alle einfachen normalelastischen Gummielemente für das Kupplungsprogramm in Bochum. Beuthen soll weiter ausgebaut werden, um Low-cost-Kupplungen in großen Stückzahlen zu fertigen. Bochum ist dagegen nach dem D2C-Prinzip – Designed to Customer – ein Nischenanbieter, der sich auf Kundenwünsche und angepasste Kupplungslösungen spezialisiert hat. Dazu investiert Reich kräftig, beispielsweise in ein neues Prüffeld für über eine Million Euro.
Die Umwelt schont das Unternehmen, in dem es den Energieverbrauch durch Nutzen von Erdwärme und Sonnenenergie senkt. Herwarth Reich: „Erdwärme zapfen wir per Geothermie-Technik übrigens auch in Polen an – als eines der ersten Unternehmen.“ Außerdem hat Reich 300.000 Euro in ein System zum Reinigen des Oberflächen-Abwasser investiert, dank dem das Unternehmen das absolut saubere Wasser ohne einen Umweg über ein Klärwerk direkt in den Fluss Emscher leiten darf. Reich: „Ich habe auch das Gefühl, dass unsere Mitarbeiter auch wegen derartigen Innovationen stolz darauf sind, bei uns zu arbeiten.“
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